Am 4.3. 2020 wurde im Rahmen einer kleinen Feier Jürgen Bader als neuer Internatsleiter am Staatlichen Landschulheim Marquartstein offiziell begrüßt. Dabei wurde deutlich, dass die Schulfamilie, allen voran Schulleiter Christian Czempinski, sich über den Neuzugang im Kollegium sehr freut.
Jürgen Bader hat einen beachtlichen beruflichen Werdegang und stellt durch seine Erfahrung damit für die Schule eine große Bereicherung dar: In der Ammerseeregion aufgewachsen besuchte er das Gymnasium in St. Ottilien, studierte dann in Augsburg u.a. Deutsch, Geschichte, Psychologie und Sport für das Lehramt. Sein Sportstudium musste er später aufgrund einer Verletzung aufgeben. Neben dem Lehramt interessierte er sich auch für den Bereich des Journalismus, weshalb er nach der Universität einige Monate als freier Mitarbeiter bei Antenne Bayern in München arbeitetet.Dann begann er ebenfalls in München sein Referendariat am Max-Plank-Gymnasium in Pasing, das ihm nach eigenen Aussagen sehr schnell besser gefallen hat als der Beruf des Rundfunkjournalisten. Jürgen Bader empfindet damals wie heute, dass die pädagogische Arbeit mit jungen Menschen sein eigenes persönliches Dasein immer wieder aufs Neue bereichert.
Seine erste Planstelle bekam Jürgen Bader Mitte der 90er Jahre am Staatlichen Landschulheim in Marquartstein, so dass er zumindest für manche ältere Kollegen kein fremdes Gesicht darstellt. An folgende Anekdote erinnert sich Bader bei seiner Ankunft in Marquartstein sehr gern: Auf seine Frage, wo er denn im Achental eine kleine Wohnung mieten könne, habe der damalige Stellvertretende Schulleiters Ebus Opitz schmunzelnd erklärt, dass er sich darum nicht kümmern müsse, da er gleich im Internat eingesetzt sei und dort auch wohne. Die Überraschung war groß.
Nach der vierjährigen Lehrer- und Erziehertätigkeit in Marquartstein begann Jürgen Bader bei Frau Dr. Elisabeth Lukas in München die Ausbildung zum Existenzanalytiker bzw. Logotherapeuten nach Viktor Frankl und ging in den Auslandsschuldienst nach Prag an ein tschechisches Gymnasium, wo er unter anderem in einem tschechisch-deutschen Theaterprojekt „Jakob der Lügner“ realisierte. Die Theaterarbeit ist dem Pädagogen bis heute wichtig, da hier unmittelbares intensives Arbeiten ohne Noten- und Lehrplandruck möglich ist, das in hohem Maß zugleich Körper und Geist fördert und fordert. Am Maxgymnasium in München hat er bis zuletzt das Oberstufentheater geleitet. In den USA besuchte Bader außerdem in Ergänzung zur Logotherapie mehrer Monate lang Workshops zur Gestalttherapie, was darüber hinaus seine Theaterarbeit stark beeinflusste.
Nach seiner Rückkehr aus Prag war Jürgen Bader kurz am Gymnasium Pullach als Lehrer beschäftigt und anschließend 15 Jahre lang Seminarlehrer für Psychologie am humanistischen Maximiliansgymnasium, wo er sehr gerne gearbeitet hat, weil sein Tätigkeitsschwerpunkt in den Bereichen Psychologie, Philosophie/Ethik und dem Theater lag, was seinen persönlichen Interessen sehr entgegen kam.
In diese Zeit fällt auch Baders fünfjährige Abordnung an die Ludwig-Maximilian- Universität, wo er an der pädagogisch-psychologischen Fakultät in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikation, Lernpsychologie und Stressmanagement an der besseren Verzahnung von Theorie und Praxis in der Lehrerausbildung arbeitete.
Darüber hinaus hält er an Lehrerakademie in Dillingen sowie in der regionalen Lehrerfortbildung seit über zehn Jahren Fortbildungen für Führungskräfte ab. Die Bereiche Kommunikation und Führung stellen dabei seine Schwerpunkte dar. Auch weiterhin wird der neu ernannte Internatsleiter in der Lehrerfortbildung tätig sein.
Jürgen Bader ist verheiratet, hat drei Kinder, eine Katze sowie fünf Hühner und in Bernau seine Wahlheimat gefunden. Er zeigt sich sehr dankbar, im Chiemgau wohnen zu können, wo er in der Natur und in den Bergen die Möglichkeit zum Sport und auch zum Rückzug findet.
All diese beruflichen und privaten Erfahrungen möchte Bader am Internat in Marquartstein einfließen lassen, hier war Gerd Geigenmüller bis zu seiner Pensionierung als Internatsleiter tätig. Jürgen Bader geht es nach eigenen Aussagen darum, im Internat den Fokus auf die Selbstverantwortung und die soziale Mitverantwortung der jungen Generation zu lenken, auch im Sinne nachhaltigen Denkens. So sollen – in Anlehnung an die Existenzanalyse – Schülerinnen und Schüler Unterstützung darin bekommen, sich im Internat ihrem Wesen gemäß zu respektvollen und achtsamen Menschen zu entwickeln und eine Idee davon zu bekommen, wofür es sich zu leben lohnt. Ein derartiges „Über-sich-hinauswachsen“ kann dann dazu beitragen, so Bader, tatsächliches Selbstbewusstsein zu erlangen und eine stabile Persönlichkeit auszubilden.
Den Empfang durch den Schulleiter, durch die Mitarbeiter im Internat und das Kollegium wurde von Bader als sehr wohlwollend und freundlich empfunden. Es wurde ersichtlich, dass Jürgen Bader sich auf seine neue Tätigkeit freut und voller Energie ans Werk geht.