Lehrerin will´s wissen

23. Juli 2022

„Also wenn’s nichts wird mit Lehramt, übernehm‘ ich Gernstls Nachfolge – das würd mir auch gefallen“. Viele Jahre sind vergangen, seit ich das während des Studiums spaßig als meinen Plan B formuliert hab. Franz X. Gernstl ist seit 40 Jahren bekannt für seine Reisereportagen „Gernstl unterwegs“ und seine Begegnungen mit allerlei interessanten und verrückten Menschen. Dieses Schuljahr ist ein kleines Stück Realität aus meinem Plan B geworden: Für ein Jahr hab ich meine Schultasche in die Ecke gestellt und stattdessen Schulfilme für Gernstls Produktionsfirma megaherz GmbH in Unterföhring produziert. Und das sogar noch mit „Willi“ (bekannt durch „Willi wills wissen“) – dem „Helden“ meiner Kinder. Fast zu schön, um wahr zu sein…

 

Möglich wurde das durch das Projekt „Lehrer in der Wirtschaft“, eine Kooperation zwischen dem Kultusministerium und der vbw („Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft“). Die Idee dahinter: eine engere Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft schaffen. Um die SchüerInnen besser auf das spätere Berufsleben vorbereiten zu können, gehen einige Lehrkräfte pro Schuljahr in ein Unternehmen und sammeln dort Praxiserfahrungen in einem ganz anderen Arbeitsbereich. Dadurch bekommen sie intensive Einblicke in die Berufswelt. Zum Projekt gehört auch ein interessantes Rahmenprogramm, u.a. mit Bewerbungstraining, Office-Schulungen, Projektmanagement und gegenseitigen Unternehmensbesuchen. Die sechs anderen LehrerInnen arbeiten aktuell bei großen Firmen wie BMW, Audi und MTU.

 

Die Stelle bei megaherz hab ich mir selbst gesucht, weil ich neben den Fächern Deutsch und Geschichte das Erweiterungsfach Medienpädagogik habe und in den letzten Jahren schon einige Erfahrungen im Medienbereich gesammelt habe, u.a. durch die Arbeit beim Schulradio „LSH on air“. Die Arbeit bei der Produktionsfirma, die u.a. auch „Checker Tobi“ und die „Landfrauenküche“ produziert, war sehr spannend und vielseitig für mich: Nach einigen Wochen war ich von A bis Z in die Filmproduktion eingebunden: Themenfindung, Recherche, Konzepterstellung, Suche nach InterviewpartnerInnen, Erstellung des Drehbuchs, Organisation und Durchführung des Drehs vor Ort, Sichtung und Schnitt. Am besten haben mir die vielen Begegnungen mit so vielen unterschiedlichen, interessanten Menschen gefallen und dass ich durch das Projekt, durch die Arbeit bei der Firma und durch die Gespräche mit den InterviewpartnerInnen, die ich für den Dreh vorbereitet habe, Einblicke in so viele verschiedene Welten bekommen habe.

 Die entstandenen Schulfilme („Umweltpolitik – Wer rettet unseren Planeten?“, „Vorsicht Extremismus“ und „Lebensraum Wiese“) aus der Reihe „Willi macht Schule“ können Lehrkräfte kostenfrei mit umfangreichem Begleitmaterial über die Mebis Mediathek bzw. ihr Medienzentrum beziehen.

 

Im September kehre ich zurück ans LSH – um viele spannende Erfahrungen und Eindrücke aus der Medienbranche reicher. Und ich freu mich darauf, das mit euch SchülerInnen zu teilen und mit einigen von euch wieder für „LSH on air“ unterwegs zu sein…

 

OStRin Gabriele Böhne