Geschichtsausstellung

18. September 2023

 

Vom 18. September – 10. Oktober 2023 zeigt unsere Schule im Kulturraum (S. 01) in Form von acht thematischen Schauplakaten die Ausstellung „Revolution! Bayern 1918/19“ des „Haus der Bayerischen Geschichte“, die mit Unterstützung des „Freundeskreis Haus der Bayerischen Geschichte“ und dem „Museumspädagogischen Zentrum München“ zustande kam. Hierbei informiertn die Plakate mit Texten und Abbildungen über die Grundzüge der Revolution von 1918/19 in Bayern. Die Ausstellungstexte stammen von Judith Bruniecki und für die Redaktion zeichnen Evamaria Brockhoff und Dr. Josef Kirmeier verantwortlich.

Als erstes „Majestät, schaug’n S, dass hoamkumma, sunst is’s g’fehlt aa!“ („Majestät, schauen Sie, dass sie nach Hause kommen, sonst ist alles verloren!“). Diese Worte soll ein Arbeiter zum bayerischen König Ludwig III. gesprochen haben, als er diesem beim Spazierengehen im Englischen Garten am 7. November 1918 begegnete. Schon zwei Tage vor dem Ausbruch der Revolution in Berlin am 9. November 1918 hatte es in München Unruhen gegeben, die sich vor allem gegen die Fortführung des Ersten Weltkriegs und die Not der Bevölkerung richteten. Anhänger der SPD und der USPD unter ihren Anführern Erhard und Eisner versammelten sich auf der Theresienwiese  zu einer politischen Kundgebung. Danach marschierten die Teilnehmer der Kundgebung, nun auch begleitet von Soldaten aus den Kasernen, weiter zum bayerischen Landtag, wo Kurt Eisner die Republik, den Freistaat Bayern, ausrief. Am Ende des Tages, des 7. November 1918, war die Monarchie in Bayern Geschichte und der König gestürzt worden. Eisner wurde von den Arbeiter- und Soldatenräten zum provisorischen Ministerpräsidenten gewählt und der am 12. Januar 1919 gewählte Landtag sollte über eine neue Verfassung für Bayern beraten.

Am Tag der Landtagseröffnung, am 21. Februar 1919, fiel Kurt Eisner jedoch einem politischen Attentat zum Opfer und ein Rätegremium übernahm die Macht. Die politischen Verhältnisse waren nun chaotisch, da der gewählte Landtag sich auf eine Koalition aus SPD und USPD unter Johannes Hoffmann einigte. Dies wiederum bewog die Münchener Revolutionäre dazu, die Koalitionsregierung Hoffmann zu bekämpfen und am 7. April 1919 die sozialistische „Baierische Räterepublik“ auszurufen. Der Landtag und die Regierung Hoffmann wichen nach Bamberg aus, um dem revolutionären Druck Münchens zu entgehen. Bereits nach einer Woche wurde die erste Räterepublik von der kommunistischen Räterepublik abgelöst, die von den Kommunistenführern Max Lewien und Eugen Levine ausgerufen worden war.

Diese verworrene politische Situation mündete in einen regelrechten, blutigen Bürgerkrieg, in dem die Räterepublik schließlich durch Freikorps und Reichswehr niedergeschlagen wurde. Zuvor hatte die Regierung Hoffmann das Reich ganz offiziell um militärische Unterstützung gegen die kommunistischen Revolutionäre gebeten. Dem „roten Terror“ begegneten Militärs und Freikorps mit dem „weißen Terror“, der in willkürlichen Hinrichtungen politischer Gegner und Revolutionäre gipfelte.

Nach der Niederschlagung der Räterepublik im Mai 1919 verabschiedete der bayerische Landtag  am 12. August 1919 die „Bamberger Verfassung“, die am 15. September 1919 in Kraft trat und Bayern somit zu einer parlamentarischen Demokratie und Republik wurde. Bayern erhielt seine erste demokratische Verfassung, die Bayern als „Freistaat und Mitglied des Deutschen Reiches“ bezeichnete. Es kehrte somit auch vorübergehend politische Ruhe ein. Diese Ruhe währte jedoch nicht lange, nachdem SPD-Ministerpräsident Hoffmann 1920 Gustav von Kahr, einem reichsfeindlichen und reaktionären Politiker, weichen musste. Bayern wandelte sich in der Folgezeit zu einer „Ordnungszelle“ des Reichs und einem gefährlichen Sammelbecken für Freikorps und nationalistische Kreise.

In chronologischer Abfolge gingen die einzelnen Ausstellungsplakate auf die verschiedenen revolutionären Phasen sowie Ereignisse in Bayern 1918/19 ein („Revolution“, „Freistaat Bayern“, „Regierung Eisner“, „Bayern am Scheideweg“, Zwei Räterepubliken in einer Woche“, „Weiße Truppen vor München“, „Bürgerkrieg“, „Ende der Revolution“).

 

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Markus Landsherr, Fachschaftsleitung für Geschichte